Lärmemissionen durch IT-Produkte

Eines Tages wird der Mensch den Lärm
ebenso unerbittlich bekämpfen müssen
wie die Cholera und die Pest!“ (Robert Koch, 1910)

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(Anm.: Dieser Beitrag dokumentiert ein früheres Projekt, dessen Ergebnisse entweder in die Technik eingeflossen sind oder in das Verhalten der Anwenderorganisationen. Der Beitrag der IT-Produkte zum Lärm im Büro ist seitdem erheblich gesunken.)

 

Das ERGONOMIC Institut hat im Auftrag der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin die Geräuschabgabe von IT-Produkten aller Art untersucht mit dem Ziel, hieraus Vorgaben für die Gestaltung von Produkten abzuleiten. Das Ziel war, dass auch bei der Vergabe des „GS“-Zeichens für IT-Produkte die Geräuschemission mit berücksichtigt werden.

 

Die Lärmbekämpfung im Büro für die Zeit vor und nach der Einführung von Computern hat zwei Gesichter. Das schöne Gesicht ist eine große Erfolgsstory: Wo einst Maschinenlärm (Schreibmaschinen, Drucker, Fernschreiber, Lochkartenautomaten) die Arbeitsumwelt mit Lärmpegeln in fast ähnlicher Größenordnung wie in der Produktion verpestet hat, herrscht heute Ruhe mit etwa 30 dB(A) weniger. Das ist etwa 1/1000stel der Schallenergie von einst. Nicht nur die Büros sind drastisch leiser geworden, sondern auch die Rechenzentren, sofern sie in ihrer ursprünglichen Form überhaupt existieren.

 

Das häßliche Gesicht kann man in der Computerpresse sehen, die bei ihren Tests häufig auch den Lärm von Geräten beurteilt. Der Lärm von Computern, Druckern oder Scannern nervt – auch diejenigen, die früher von Gerätelärm verschont geblieben waren. Nur die Wirkungsweise ist anders als früher: IT-Produkte sind zwar nicht laut an sonstigen Maschinen gemessen, die man in der Produktion benutzt, aber viel zu laut, wenn man sich konzentrieren will oder muss. Viele von ihnen produzieren zudem überflüssigen Lärm; überflüssig, weil vergleichbare Produkte völlig geräuschlos arbeiten. So gibt es neben Tastaturen, die lauter sind als Bürodrucker, solche, die man kaum noch hören kann. Bei anderen Produkten wie Drucker oder Kopierer wird das Geräusch hauptsächlich durch den Papiertransport verursacht. Man kann sie zwar nicht völlig lärmfrei kaufen, aber häufig der Umgebung entsprechend leiser stellen.

 

Bis zu einer übergreifenden Regelung gilt der Rat der Studie: Geräuscharme Geräte kaufen und einsetzen. Es gibt genügend Hersteller mit leisen Produkten. Vorsicht ist geboten bei Laufwerken, die aus Lärmminderungsgründen  keinen Lüfter haben. Sie können schneller ausfallen. Das gilt naturgemäß nicht für SSD-Laufwerke, die ohne mechanische Teile arbeiten. Allerdings sind sie wesentlich teurer als Laufwerke mit entsprechender Speicherkapazität.

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