Ergonomische Überprüfung von Kernkraftwerken

Kernkraftwerk FukushimaDie vom Präsidenten Jimmy Carter angeordnete Überprüfung US-amerikanischer Kernkraftwerke nach der Katastrophe von Three Mile Island hatte noch katastrophalere Mängel in der Ergonomie an den Tag gefördert, die den Unfall verursacht hatten. Die Kraftwerke in den USA wurden eiligst „ertüchtigt“. In anderen Ländern haben die Regierungen gewisse Auflagen an die Betreiber gemacht, aber mit zunehmender Entfernung vom Ort des Geschehens nahm die Bereitschaft ab, sich von der Vorstellung zu befreien, „so etwas kann bei uns nicht passieren“. Und das, obwohl in Three Mile Island fünf Vorfälle mit einer Wahrscheinlichkeit von jeweils 1/10.000 Jahren gleichzeitig aufgetreten waren. D.h., dass dieser Unfall theoretisch eine Wahrscheinlichkeit von einer Billion Jahren hatte. Da das Universum nur wenige Milliarden Jahre alt ist, hätte der Unfall eigentlich nicht passieren dürfen.

 

Nach der noch größeren Katastrophe von Tschernobyl haben wir eine Überprüfung der Kernkraftwerke in Deutschland angeregt. Das Land Nordrhein-Westfalen hat nicht nur die Ergonomie, sondern alle Eigenschaften der dortigen kerntechnischen Anlagen durchführen lassen. Die Ergebnisse sind leider nicht öffentlich verfügbar.

 

Unser Projektteil war so erfolgreich, dass wir später an der Arbeit der Reaktor-Sicherheitskommission beteiligt wurden. Ein Ergebnis dieser Arbeit ist eine ergonomische Prüfliste für Warten von Kernkraftwerken. Ein anderes ist die Einrichtung von anlagenspezifischen Simulatoren, die wir als erste Institution vorgeschlagen haben. Obwohl in den USA üblich, hielt man sie in Deutschland früher nicht für notwendig, weil man glaubte, dass die Mannschaften so qualifiziert wären, dass sie das Erlernte von einem unspezifischen Simulator auf ihre eigene Anlage übertragen würden. Und das im Falle einer echten Katastrophe! Und bei abgeschalteten Computern, denn sie gelten als unsicher.
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